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Florian GygerEntwickelt passgenaue Apps zur Digitalisierung von Geschäftsprozessen.Inhaber von Florian Gyger Software.
02. Januar 2024 - 10 min Lesedauer

Mit eigener App Geld verdienen

Wenn Sie mit Ihrer App nicht nur die Welt bereichern, sondern auch ein solides Einkommen generieren möchten, dann sind Sie hier richtig.

In diesem Artikel gebe ich Ihnen 5 verschiedene Strategien an die Hand, mit denen Sie Ihre App monetarisieren können. Sie erhalten ausserdem Praxiseinblicke in das Monetarisierungsmodell einer eigenen App von mir.

Nutzen Sie unbedingt auch den kostenlosen Einnahmen-Rechner, um die potenziellen Werbeeinnahmen Ihrer App zu berechnen!

Kostenlose und zahlungspflichtige Version der App separat anbieten

In den frühen Tagen der mobilen App-Entwicklung war es gängige Praxis, zwei getrennte Apps – eine kostenlose Version (Lite) und eine kostenpflichtige Version (Pro) – anzubieten. Dieses Modell war vor allem in den Anfangsjahren der App Stores weit verbreitet. Zu dieser Zeit gab es nämlich noch keine offizielle technische Möglichkeit um innerhalb von Apps Inhalte zu verkaufen, was die Bereitstellung von zwei separaten Apps attraktiv machte.

Das Konzept war einfach: Nutzer:innen konnten die kostenlose App herunterladen und die grundlegenden Funktionen erkunden. Oft wurde in der kostenlosen Version auch Werbung eingeblendet, wodurch die Herausgeberfirma auch daran Geld verdienen konnte. Für den vollen Funktionsumfang oder werbefreie Nutzung wurde dann auf die kostenpflichtige Version umgestiegen.

Mit der Einführung von In-App-Purchases, also der Kaufmöglichkeit einzelner Inhalte direkt innerhalb einer App in den Jahren 2009 (Apple) und 2011 (Google) änderte sich die Praxis.1 Schliesslich ermöglicht die neue technische Variante neben einer bedienungsfreundlicheren Erfahrung auch ein konsolidiertes Sammeln von Feedback und Bewertungen in den Stores.2

Ein sauber eingerichteter Arbeitsplatz im Home Office

Inhalte innerhalb einer eigenen App mit In-App-Purchases verkaufen

Eine heute sehr beliebte Strategie zur Monetarisierung von Apps ist das Modell der In-App-Käufe (IAP). Die App selbst sowie grundlegende Funktionen sind dabei kostenlos. Möchte die Nutzer:in jedoch schneller vorankommen, etwa zusätzliche Leben in einem Spiel erwerben, oder Premiumfunktionen in einer Dating-App nutzen, können diese gegen Bezahlung gleich innerhalb der App freigeschaltet werden.

Dabei gibt es verschiedene Formen, wie diese In-App-Käufe daherkommen können:3

  1. Apps mit freischaltbaren Upgrades: Nutzer:innen können erweiterte Funktionen innerhalb der App kaufen. Diese werden einmalig erworben und verfallen nicht, wie zum Beispiel zusätzliche Filter in einer Foto-App.
  2. Apps mit Abonnements: Nutzer:innen können auf Dienstleistungen wie Cloud-Speicher oder regelmässig aktualisierte Inhalte wie Zeitungen zugreifen. Abonnement-Apps bieten automatisch erneuerbare In-App-Käufe, bei denen Nutzer:innen regelmässig belastet werden.
  3. Apps mit Verbrauchsgütern: Nutzer:innen können verschiedene Arten von verbrauchbaren Gütern erwerben, wie beispielsweise Leben oder Edelsteine in einem Spiel. Verbrauchbare In-App-Käufe werden einmal verwendet, verbraucht und können erneut erworben werden.

Ein Schlüsselelement dieses Modells ist es, allen Nutzer:innen, unabhängig davon, ob sie zahlen, eine grossartige Erfahrung zu bieten. Zufriedene Anwender:innen sind eher bereit in kostenpflichtige Funktionen zu investieren. Dabei ist es natürlich auch entscheidend, dass die zusätzlichen Funktionen als wertvoll empfunden werden und einen echten Mehrwert bieten.

Exklusive Bezahl-Apps anbieten

Eine App ausschliesslich in der kostenpflichtigen Version anzubieten, ist eine Monetarisierungsstrategie, die besonders bei Produktivitäts-Apps Anwendung findet. Im Gegensatz zu Freemium-Modellen, bei denen Grundfunktionen kostenlos sind und durch In-App-Käufe erweitert werden können, setzen exklusive Bezahl-Apps von Anfang an auf einen kostenpflichtigen Zugang.

Diese Apps zeichnen sich in der Regel durch einzigartigen Mehrwert aus, der anderswo schwer zu finden ist. Sie könnten spezielle Funktionen, hochentwickelte Werkzeuge oder eine besonders effiziente Arbeitsweise bieten. Der Schwerpunkt liegt darauf, den Nutzenden sofort einen herausragenden Wert zu bieten.2

Exklusive Bezahl-Apps können wiederum in zwei Modellen daherkommen:4

Das Paid-Modell

  • Nutzer:innen zahlen einmalig für den Download der App und erhalten vollen Zugriff auf alle Funktionen.
  • Keine zusätzlichen Gebühren oder In-App-Käufe.
  • Der Erlös erfolgt ausschliesslich durch den Verkauf der App.
  • Erfolgreiche Paid-Apps positionieren sich oft als Premium-Erfahrungen durch hervorragendes Design, Funktionalität und Marketing.

Das Paymium-Modell

  • Nutzer:innen zahlen für den App-Download und haben die Möglichkeit, durch In-App-Käufe zusätzliche Funktionen, Inhalte oder Dienstleistungen zu erwerben.
  • Diese Kombination aus Paid- und Freemium-Modellen ermöglicht eine niedrigere Download-Gebühr und eine fortlaufende Monetarisierung durch In-App-Käufe.
  • Erfolgreiche Paymium-Apps bieten Premium-Design, Funktionalität und Inhalte sowie fortgeschrittene Funktionen zur Ergänzung der Erfahrung.
Florian Gyger steht mit hochgekrempelten Ärmeln da und ist bereit gemeinsam mit Ihnen Ihr App Projekt anzupacken.

Sie haben Fragen zu diesem Thema oder stehen vor einem konkreten App-Projekt?

Gerne erfahren Sie bei einem kostenlosen und unverbindlichen Beratungsgespräch mehr darüber, wie ich Sie bei Ihrem Projekt persönlich unterstützen kann.

Mit App-Werbung Geld pro Klick verdienen

Eine gängige Methode, um besonders mit kostenlosen Apps Geld zu verdienen, ist die Integration von In-App-Werbung. Dabei gibt es unterschiedliche Formate, die geschickt in das Design Ihrer App integriert werden können. Jedes Format hat seine Vorzüge und eignet sich für bestimmte Anwendungen und Angebote:5

  1. Banner-Werbung: Banner, die in Kopfzeilen, Fusszeilen und Seitenleisten erscheinen. Die Banner werden idealerweise sorgfältig platziert, um die Benutzererfahrung nicht zu beeinträchtigen.
  2. Native Werbung: Werbeanzeigen, die das Erscheinungsbild Ihrer App imitieren, um eine nahtlose Integration zu erzielen. In einer Nachrichten-App könnten native Anzeigen beispielsweise wie redaktionelle Inhalte aussehen, jedoch mit einem "gesponsert" Tag versehen sein.
  3. Werbeunterbrechung: Werbeanzeigen, die den gesamten Bildschirm abdecken und nur zwischen verschiedenen Phasen der App-Nutzung erscheinen. Zum Beispiel vor dem Start eines Spiels, zwischen Levels oder nach dem Spielende.
  4. Werbeanzeigen mit Belohnung: Bei diesen Anzeigen erhalten Nutzer:innen eine Belohnung für das Ansehen von Werbevideos. Diese können beispielsweise in Form von In-App-Währung, Punkten, Extra-Leben oder exklusiven Gegenständen erfolgen.
  5. Interaktive Werbung: Das sind meist Mini-Spiele, die effektiv gespielt werden können und so für Gaming-Apps werben.

Die Attraktivität dieser Monetarisierungsmethode ergibt sich durch die Millionen von Menschen, die ihre Smartphones täglich für viele Stunden nutzen. Ausserdem sind Werbeblocker für mobile Geräte weniger verbreitet, als bei Desktop-Anwendungen.

Für eine erfolgreiche Monetarisierung durch In-App-Werbung sollte die Nutzererfahrung stets im Vordergrund stehen, und die App sollte nicht ausschliesslich auf Werbeeinnahmen ausgerichtet sein. Diversifizieren Sie Ihre Werbepartner, melden Sie sich bei mehreren Werbenetzwerken an, um unabhängig zu bleiben, und kombinieren Sie die Werbung am besten mit weiteren Monetarisierungsmodellen.6

Wie viel verdient man pro Klick auf eine App-Werbung?

Die Einnahmen pro Klick auf eine App-Werbung hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter auch das genutzte Werbeformat und wie die Nutzer:innen Ihre App verwenden. Um Ihnen ein paar Einblicke zu geben zitiere ich gerne ein paar reale Beispiele:7

  • Die Firma Balloon Island hat mit verschiedenen kostenlosen Spielen Millionen von Downloads erreicht. Alleine mit den Werbeanzeigen mit Google AdMob verdienten sie so im Jahr 2016 täglich $2'000.
  • Der App-Entwickler Rich Woods hat in seiner Freizeit eine Slot-Maschinen-App programmiert und über 300'000 Downloads ohne vorherige Investitionen erreicht. Die App hat bereits einen Monat nach dem Launch täglich $100 Umsatz erzielt, worauf Woods weitere Apps lancierte.

Wie anhand dieser Beispiele zu sehen ist, benötigt man sicherlich eine hohe Nutzerbasis und Engagement, um alleine mittels Werbung sinnvoll Geld verdienen zu können. Gerade in Kombination mit anderen Monetarisierungsmodellen sollte man aber das Anzeigen von Werbung nicht vernachlässigen.

Rechner für Werbeeinnahmen

Mit diesem kostenlosen Tool können Sie eine Einschätzung erhalten, wie viel Umsatz Sie ausschliesslich mittels Werbung mit Ihrer App generieren könnten:

Monatlich aktive Nutzer:innen:20’000

Geschätzte Werbeeinnahmen:
monatlich$686
jährlich$8’232
Basierend auf Schätzungen von Google AdMob (Stand 01.01.2024) und ohne Gewähr

Dieser Rechner basiert auf den durchschnittlichen Zahlen von Google AdMob im europäischen Raum und über alle App-Kategorien und Zielplattformen hinweg.

Je nach Kategorie der App, Land, Zielplattform und weiteren Faktoren können die effektiven Einnahmen im Idealfall auch höher oder aber etwas geringer ausfallen.

Rechte an App verkaufen

Der Verkauf der Rechte an einer eigenen App kann eine lukrative Möglichkeit sein, mit der eigenen App Geld zu verdienen und bietet zudem die Chance, sich neuen Projekten zu widmen. Doch gestaltet sich der Schritt aufgrund der emotionalen Bindung des Projekts nicht immer einfach. Schliesslich gibt man durch den Verkauf die Kontrolle ab und die App könnte sich zukünftig in eine ganz andere Richtung weiterentwickeln oder gar eingestellt werden.

Neben dem finanziellen Erlös ist ein Verkauf der Rechte aber insbesondere dann sinnvoll, wenn man auf kaum überwindbare Hürden bei der Weiterentwicklung stösst (z.B. personelle oder finanzielle Kapazitätsgrenzen), persönliche Veränderungen bevorstehen, sich eine Erschöpfung abzeichnet oder der Wunsch aufkommt, sich neuen Projekten zuzuwenden. Einige Gründer:innen planen von Anfang an, ihre Apps zu verkaufen, besonders wenn sie mittels Venture Capital finanziert wurden.8

Wenn Sie die Rechte an Ihrer Mobile App in der Schweiz verkaufen möchten, sollten Sie genügend Zeit dafür einplanen und möglichst früh mit dem Verkaufsprozess beginnen:9

  1. Erstellen Sie zunächst eine Bewertung Ihrer App, die realistisch und nicht zu stark durch den emotionalen Wert beeinflusst sein sollte. Ein zu hoch angesetzter Preis kann potenzielle Käufer:innen abschrecken.
  2. Suchen Sie dann nach potenziellen Käufer:innen, wobei Sie eine Publikation im Internet erstellen, Mund-zu-Mund-Propaganda nutzen, und bewusst Unternehmen einbeziehen können, die ihr Geschäftsfeld erweitern möchten.
  3. Bei der Auswahl von Kaufinteressenten ist es entscheidend, einen Anforderungskatalog zu erstellen und potenzielle Käufer frühzeitig auf ihre Fähigkeiten, Finanzmittel und Vision zu prüfen.
  4. Treten Sie dann in Verhandlung mit den potenziellen Käufer:innen und ziehen Sie am besten eine Anwaltskanzlei hinzu, um bei den rechtlichen und vertraglichen Aspekten zu unterstützen.

Praxiseinblicke der Schweizerdeutsch Übersetzer App

Ich selbst musste mir bei der Entwicklung der Schweizerdeutsch Übersetzer App ebenfalls die Frage nach der optimalen Monetarisierungsstrategie stellen.

Wichtig war mir dabei, mich in die Lage der Nutzer:innen zu versetzen und ein Modell zu finden, welches sowohl für die Zielgruppe als auch für mich als Anbieter Sinn macht.

Da auf meiner Seite die hauptsächlichen Kosten durch die Nutzung der Übersetzungsfunktion entstehen, war für mich wichtig, dass die Kosten an die individuelle Nutzungsintensität jeder Nutzer:in gekoppelt sind. Ausserdem möchte ich die Nutzer:innen nicht mit Werbung stören, da die App auch produktiv von Firmen genutzt wird und die Werbeeinnahmen sich im Verhältnis zu den durch die App entstehenden Kosten leider kaum rechnen.

Meine Lösung: Aufladbares Guthaben, welches bei jeder Audio-Übersetzung nach Minute abgerechnet und abgezogen wird.

Dieses Guthaben kann innerhalb der App über In-App-Purchases gekauft werden, wobei es sich dabei um sogenannte Verbrauchsgüter handelt. Ist das Guthaben aufgebraucht, so muss neues Guthaben erworben werden.

Aus Sicht der Preisgestaltung habe ich dann drei Angebote implementiert, wobei man beim Kauf von grösseren Mengen an Guthaben von günstigeren Konditionen pro Audio-Minute profitiert. Auch ein Abo-Modell ist enthalten, wobei aber hier wiederum monatlich einfach automatisiert neues Guthaben aufgeladen wird.

Schlussendlich denke ich, dass es bei jeder App auch empfehlenswert ist, immer mal wieder etwas zu experimentieren und mit der Zielgruppe zu sprechen, um die optimalen Monetarisierungsstrategien zu finden.

Florian Gyger steht mit hochgekrempelten Ärmeln da und ist bereit gemeinsam mit Ihnen Ihr App Projekt anzupacken.

Sie haben Fragen zu diesem Thema oder stehen vor einem konkreten App-Projekt?

Gerne erfahren Sie bei einem kostenlosen und unverbindlichen Beratungsgespräch mehr darüber, wie ich Sie bei Ihrem Projekt persönlich unterstützen kann.

Quellenverzeichnis

Footnotes

  1. A Brief History of Time: The App Stores Website von The App Association. Abgerufen am 31. Dezember 2023.

  2. 5 monetization strategies for your app Website von Google AdMob. Abgerufen am 31. Dezember 2023. 2

  3. Using the Freemium Model Website von Apple. Abgerufen am 31. Dezember 2023.

  4. Choosing a business model Website von Apple. Abgerufen am 31. Dezember 2023.

  5. 6 Möglichkeiten, Ihre App mit Anzeigen zu monetarisieren Website von Playwire. Abgerufen am 31. Dezember 2023.

  6. In-App Advertising – wie viel Geld verdient man mit App Werbung? Website von Applaunch GmbH. Abgerufen am 31. Dezember 2023.

  7. How much revenue can you earn from AdMob Website von Google AdMob. Abgerufen am 31. Dezember 2023.

  8. When Is the Right Time to Sell Your Startup? (And Will It Feel Right?) Website von Acquire. Abgerufen am 31. Dezember 2023.

  9. Firma verkaufen: Das sollten Sie beachten Website von AXA. Abgerufen am 31. Dezember 2023.